Was tun mit alten Rähmchen oder Drohnenbrut ?
Beim Imkern fallen durch die regelmäßige Waben-Hygiene oder auch ausgeschnittene Drohnenbrut immer wieder Waben zum Ausschmelzen an.
Anfangs hatte ich zum Ausschmelzen der Waben einen Sonnenwachsschmelzer benutzt. Das hat auch im Sommer soweit funktioniert, im Winter aber gar nicht. Generell war man abhängig von Sonne, Außentemperatur) und Tageszeit.
Und spätestens bei der Wabenhygiene fielen so viele Waben an, dass das nicht mehr praktikabel war.
Was macht man also als Imker ?
Richtig, man baut sich selbst einen Dampfwachsschmelzer.
Der selbstgebaute Dampfwachsschmelzer
Mit dem Hauskauf vor einigen Jahren hatte ich auch eine alte kleine Tonne “erworben” und nun hatte ich endlich eine Verwendung dafür gefunden.
Zusätzlich habe ich noch etwas Rundholz gebraucht. Hierzu eignen sich einfachste, gerade Besenstiele aus dem Baumarkt recht gut.
Kunststoffrohre sind nur geeignet, sofern sie mindestens 100 Grad aushalten, eben die Temperatur von Wasserdampf. Und nein, Verlegerohre für Elektrokabel gehen nicht (erste gescheiterte Version 😉 ).
Aus dem Rundholz wird unten eine Auflage für den Filter eingesetzt, darüber etwas zum Anlehnen der Rähmchen und oben eine “Halterung” um die Rähmchen später mit Draht zu befestigen.
Zuerst werden also mit einem konischen Bohrer Löcher für die Rundhölzer unten, die Auflage und die Halterung gebohrt. Hierdurch kann man die Rundhölzer einpassen.
Zur “Fixierung” der Rundhölzer kann man z.B. hitzebeständiges Silikon (Bad/Sanitär) verwenden. Ich habe hierzu erstmal auf der Webseite des Baumarkts in die entsprechenden Datenblätter geschaut. Ansonsten ist man auf das “Fachwissen” eines Verkäufers angewiesen oder muss dort jedes Produkt durchsehen.
Weiterhin benötigt man natürlich Löcher im Boden als Ablauf für das Wachs. Hierbei vielleicht die tiefsten Stellen suchen und eher eines mehr wie zu wenige bohren.
Der Dampferzeuger
Als Dampferzeuger wird ein günstiger Dampftapetenablöser aus dem Baumarkt verwendet. Gibt es natürlich auch im Imkereibedarf für den vierfachen Preis bei gleicher Leistung und Funktion.
Für den Einlass des Dampferzeugers habe ich mich für die Rückwand entschieden. Die Löcher hierzu kann man auf den Bildern oben erkennen.
Auf die Löcher habe ich von außen den (modifizierten) Handgriff des Tapetenablösers mit hitzebeständigen Silikon (siehe oben) aufgeklebt. Aber vielleicht hat ja der Nachbar einen 3D Drucker und macht direkt etwas Passendes.
Und sonst noch ??
Für den “Betrieb” braucht es dann auch noch den passenden Eimer als Untersatz und einen Filter.
Beim Eimer hat sich ein Putzeimer aus dem Baustoffhandel bewährt. Als Filter nutze ich mittlerweile Insektengitter aus Kohlefaser. Damit ist das Wachs im Eimer dann schon sehr sauber und es bleiben kaum Tresterreste hängen.
Das erste Wachs
Zuerst wird der Eimer wird die ersten 5-6 cm mit Wasser gefüllt und die Tonne oben drauf gestellt (siehe Bild oben).
Dann wird der Filter auf die Ablage unten in der Tonne eingelegt. Hierbei drauf achten, dass der Filter seitlich keine allzu großen Lücken zur Wand hat.
Nach dem “Befüllen” mit Altwachs, Rähmchen, etc. wird der Dampferzeuger angeschlossen und eingeschaltet.
Nach ca. 60-80 Minuten ist das Wachs geschmolzen und schwimmt im Eimer.
Vorsicht !! Beim Abnehmen des Deckels tropft heißes Wasser ab !!
Die noch warmen (oder heißen) Rähmchen sind noch nass getränkt und die Anhaftungen weich gekocht. Jetzt ist also der richtige Zeitpunkt diese Rähmchen mit einem Spachtel sauber zu kratzen.
Bisher, und mit dem Insektengitter als Filter, war das ausgeschmolzeneWachs so sauber, dass es eigentlich direkt zum Umarbeiten gehen könnte.
Allerdings sind Mittelwände aus reinem Entdecklungswachs sehr spröde und so mische ich im Wachskocher 2 Teile Schmelzwachs mit 1 Teil Entdecklungswachs um die richtige Konsistenz zu bekommen.
Aufräumen
Um den Trester im Fass umzufüllen, wird einfach eine große Abfalltüte über das Fass gestülpt und das Fass umgedreht. Noch den Filter aus der Tüte rausholen und etwas abschütteln … und schon kann der Abfall direkt in den Restmüll.
Erste Erfahrungen / Andere Versionen
- Insektengitter aus Kohlefaser gibt es direkt als Rolle. Genug Vorrat für mehrere Jahre.
- Als Kiste eignet sich auch ein große, hohe Kiste von Ikea )oder ähnlich)
Oben kann man seitlich Leisten als Auflage für die Rähmchen einsetzen. 4-5 cm unter den eingehängten Waben liegt der Filter auf einer Ablage die wiederrum auf seitlichen Auflagen aufliegt. Das Wachs tropft dann direkt um den Wasser-“Sumpf” unterhalb des Filters. - Als Deckel nutze ich mittlerweile den Rest einer Küchen-Arbeitsplatte.
Dieser Artikel wurde in einer initialen Version schon in 2020 auf meinem damaligen Blog beinenseiten.de veröffentlicht. In diesem Artikel sind die Erfahrungen der letzten Jahre eingearbeitet.