Die Asiatische Hornisse in Frankreich

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Die asiatische Hornisse, Die asiatische Hornisse in Hessen, Die asiatische Hornisse in Frankreich und Asiatische Hornisse in Nidderau-Windecken.
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Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina), ursprünglich aus Südostasien, ist in den letzten Jahren zu einem erheblichen Problem in Frankreich geworden. Besonders betroffen hiervon sind Obstbauern, Wildbienen und Honigbienen.

Verbreitung in Frankreich

Seit ihrer unabsichtlichen Einführung in Europa, vermutlich durch Importe von Keramik aus China im Jahr 2004, hat sich diese invasive Art schnell verbreitet. Mittlerweile ist ganz Frankreich bis auf eine kleine Region im Nordosten des Landes betroffen.

Seit ihrer Einführung hat die Asiatische Hornisse also ganz Frankreich, bis bis auf eine kleine Region im Nordosten des Landes, besiedelt und breitet sich weiterhin in Nachbarländer wie Spanien, Italien und Deutschland aus.

Die schnelle Verbreitung wird durch ihr hohes Fortpflanzungspotential und das Fehlen natürlicher Feinde in Europa begünstigt. DNA-Analysen zeigen, dass Stand 2023 alle in Europa vorkommenden Asiatischen Hornissen wahrscheinlich auf eine einzige Königin zurückgehen.

Auswirkungen auf Obstbauern

Für Obstbauern stellt die Asiatische Hornisse eine ernsthafte Bedrohung dar. Diese Insekten sind Räuber und ernähren sich von verschiedenen Insekten, darunter auch nützliche Bestäuber wie Bienen und Fliegen.

Durch den Rückgang dieser Bestäuber kann es zu einer geringeren Bestäubung von Obstbäumen kommen, was wiederum die Ernteerträge verringert.

Die Asiatische Hornisse jagt aber nicht nur Insekten.
Auch das süße Obst hat es ihr, wie allen Wespen und Hornissen, angetan. Allerdings sind in Frankreich, gerade durch die mittlerweile große Nestdichte (teils all 250 m) und die große Anzahl an Hornissen in jedem Nest (bis zu 5000 pro Nest !!), die Auswirkungen und Schäden viel größer wie die nur von normalen Wespen und der europäischen Hornisse hervorgerufenen Schäden.

Durch die aggressive Verteidigung der Nester gefährden die Asiatischen Hornissen die Erntearbeiter stark und erschweren hierdurch die Erntearbeiten.

Wirtschaftliche Folgen

Die wirtschaftlichen Auswirkungen für Obstbauern in Frankreich sind in den besonders betroffenen Gebieten erheblich. Besonders betroffen sind Regionen, in denen der Obstbau eine wichtige Einkommensquelle darstellt. Ernteausfälle durch mangelnde Bestäubung und direkte Pflanzenschäden führen zu finanziellen Verlusten. Diese Verluste können sich in einigen Fällen so stark summieren, dass sie zur Schließung kleinerer Betriebe führen.

So wurden reifende Früchte in Weinbergen und Obstplantagen von asiatischen Hornissen geplündert, was eine Bedrohung für die Wein- und Obstproduktion darstellt. In Frankreich mussten einige Freiluftmärkte in Innenräume verlegt werden, weil die Hornissen von frischem Obst, Fisch und Fleisch angezogen werden.

Einige Obstbauern sehen sich gezwungen, zusätzliche Kosten für Schutzmaßnahmen und die Bekämpfung der Hornissen zu tragen, was ihre wirtschaftliche Belastung weiter erhöht. 

Die Belastung durch die Asiatische Hornisse kann so für kleine und mittlere Betriebe existenzbedrohend sein. In Gebieten mit hoher Hornissenpopulation berichten einige Obstbauern in Frankreich von einem drastischen Rückgang der Ernteerträge und einem Anstieg der Betriebskosten durch zusätzliche Schutzmaßnahmen.

Diese finanzielle Belastung führt in extremen Fällen zur Schließung von Betrieben, besonders wenn keine staatliche Unterstützung oder Versicherungsleistungen verfügbar sind. Die Schließung solcher Betriebe hat nicht nur direkte wirtschaftliche Konsequenzen für die betroffenen Landwirte, sondern auch negative Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft und die Arbeitsplätze in der Region.

Gefahren für Wildbienen und Honigbienen

Wildbienen und Honigbienen sind die Hauptopfer der Asiatischen Hornisse. Eine einzige asiatische Hornisse kann an einem Tag bis zu 50 Bienen jagen und verzehren, aber ihre kollektive Wirkung ist weit gößer.
Asiatische Hornissennester sind ungewöhnlich groß; sie können bis zu 3.000 Hornissen enthalten. Eine französische Studie ergab, dass ein einziges asiatisches Hornissennest jeden Sommer 11,3 kg Insekten verschlingt.

Wildbienen, die bereits durch den Verlust ihres Lebensraums und den Einsatz von Pestiziden bedroht sind, stehen durch die zusätzliche Belastung durch die Asiatische Hornisse vor noch größeren Herausforderungen. Ihr Rückgang hat weitreichende Folgen für die Biodiversität und die Stabilität von Ökosystemen.

Honigbienen machen grade im Spätherbst, wenn es sonst kaum noch andere Insekten gibt, einen bedeutenden Teil ihrer Nahrung aus, was zu erheblichen Verlusten in den Bienenstöcken führt.Die Hornissen jagen die Bienen vor den Stöcken, töten sie und transportieren sie zu ihrem Nest, um ihre Larven zu füttern. Diese Raubzüge führen zu einer Schwächung der Bienenstöcke, verringern die Anzahl der Arbeiterbienen und können letztlich den gesamten Bienenstock zum Kollaps bringen.

Französische Imker führen 29 % der Sterblichkeit ihrer Honigbienenvölker auf die Asiatische Hornisse zurück. In Portugal geben Imker in einigen Regionen an, dass 50 % ihrer Bienenstöcke durch Vespa velutina verloren gegangen sind.

Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Imkerei und die Honigproduktion, sondern auch auf die Bestäubung vieler Kultur- und Wildpflanzen, die auf die Bestäubungsdienste der Bienen angewiesen sind.

Maßnahmen und Bekämpfung

Zur Bekämpfung der Asiatischen Hornisse wurden in Frankreich verschiedene Maßnahmen, wie z.B. die Überwachung und Zerstörung von Nestern, oft in Zusammenarbeit mit spezialisierten Unternehmen und freiwilligen Helfern, ergriffen.

Ein wichtiger Aspekt ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Die Bevölkerung wird ermutigt, verdächtige Nester zu melden und keine eigenmächtigen Versuche zur Beseitigung der Nester zu unternehmen, da dies gefährlich sein kann.

Langfristig sind Forschung und Entwicklung von spezifischen Bekämpfungsmethoden entscheidend. Wissenschaftler arbeiten an biologischen Bekämpfungsmethoden, wie der Einführung natürlicher Feinde der Asiatischen Hornisse, sowie an der Entwicklung von Pheromonfallen, die gezielt Vespa velutina anlocken.

Fazit

Die Invasion der Asiatischen Hornisse stellt eine erhebliche Bedrohung für die Landwirtschaft, insbesondere den Obstbau, sowie für die Populationen von Wild- und Honigbienen in Frankreich dar. Die negativen Auswirkungen auf die Bestäubung können zu erheblichen ökologischen und ökonomischen Schäden führen.

Ein koordiniertes Vorgehen bei der Bekämpfung und eine kontinuierliche Überwachung sind unerlässlich, um die Ausbreitung dieser invasiven Art einzudämmen und die heimischen Ökosysteme zu schützen.

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